Rückversicherung

Eine Rückversicherung ist eine „Versicherung für Versicherer”. Übersteigen Schäden finanzielle Möglichkeiten eines Versicherers, übernimmt sie Teil der Kosten.

Team LemonadeTeam Lemonade

Du kannst dir eine Rückversicherung, auch Reinsurance genannt, als eine „Versicherung für Versicherungsunternehmen” vorstellen. Die Rückversicherung hält deinem Versicherer den Rücken frei, sollte es zu sehr großen (und teuren) Schadensfällen kommen, die dieser schwer alleine stemmen kann – ohne komplett auf der Strecke zu bleiben, versteht sich. Du fragst dich, wie genau das Ganze funktioniert? Erfahr’s weiter unten.

Was ist eine Rückversicherung?

In einem ersten Schritt schließt dein Versicherer (in diesem Kontext: Zedent genannt) einen Deal mit dem Rückversicherer (dem Zessionär) ab. In diesem Rückversicherungsvertrag wird besiegelt, dass ein ‘Risikotransfer’ stattfindet. Kommt es nun zu außergewöhnlich vielen (oder sehr großen) Schadensfällen, werden diese nicht nur von deinem Versicherer alleine übernommen, sondern auch zu Teilen von der Rückversicherungsgesellschaft. 

Hohe Schadenszahlungen fallen beispielsweise an, wenn es einen Großschaden gegeben hat. Dies kann aufgrund eines flächendeckenden Naturereignisses wie Überschwemmungen (siehe Unwetterkatastrophe ‘Bernd’) oder Erdbeben, die einen ganzen Ort auf einmal beschädigen oder zerstören, geschehen. Und wie wir alle mittlerweile – und nicht nur dank Greta –mitbekommen haben, kommt es leider immer häufiger zu Naturkatastrophen. Gut, wenn dein Versicherer dann rückversichert ist. 

In einer solchen Situation kommt es im Worst-Case-Szenario sogar vor, dass die Schadenszahlungen den Geldbetrag des Gruppenpools übersteigen. Häh?! Im Klartext bedeutet das: Die Kosten, die anfallen, um alle Schadensansprüche zu begleichen, sind höher als alles, was der Versicherer bisher in Form von Kund:innenbeiträgen eingenommen hat. 

Ohne die Unterstützung der Rückversicherung könnte er in einer solchen Situation also gar nicht für alle Schäden aufkommen. So würde er im besten Fall seine Seite des Versicherungsdeals mit dir brechen, oder alternativ, wenn’s richtig hart auf hart kommt, selbst pleitegehen und dichtmachen müssen.

Ist der entstandene Schaden jedoch rückversichert, dann heißt es aufatmen: Denn dann wird die Schadenszahlung der Versicherung an den:die Versicherungsnehmer:in für das Großschadensereignis teilweise oder komplett von der Rückversicherung zurückerstattet. 

Wie funktioniert die Rückversicherung in Action?

Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder zahlt der Rückversicherer eine bestimmte Quote an deinen Versicherer, was sich Quotenrückversicherung nennt – beispielsweise 80 Prozent, vs. 20 Prozent, die dein Versicherer selbst übernimmt. Oder dein Versicherer übernimmt einen bestimmten fixen Anteil der anfallenden Schadenszahlungen, auch Selbstbehalt genannt. Für die übrigen Kosten, die anschließend noch gedeckt werden müssen, kommt der Rückversicherer auf. Diese zweite Variante nennt sich Exzedentenrückversicherung.

Lass’ uns noch einen tieferen Blick hinter die Kulissen wagen: 

Die Beziehung zwischen deinem Versicherer und dem Rückversicherer ist nämlich alles andere als linear. Ein Rückversicherer arbeitet in der Regel mit mehreren Versicherungen zusammen, die alle in die ‘Versicherung für Versicherer’ einbezahlen. Entsteht nun ein Großschaden, dann wird er von diesem Gruppenpool übernommen. Zusätzlich arbeiten auch in der Regel mehrere Rückversicherungsunternehmen zusammen, um das Risiko für alle noch weiter zu senken. 

Aber zurück zu den Basics. Hier nochmal eine Zusammenfassung der Gründe, warum eine Rückversicherung für deinen Versicherer, den Erstversicherer, überhaupt erst Sinn macht.

Welchen Vorteil hat die Rückversicherung für den Erstversicherer?

  • Wie vorher schon erwähnt, minimiert sie das Risiko, dass große Schadensfälle den Ruin, also die Insolvenz des Erstversicherers mit sich bringen.
  • Der Versicherer kann mehr Kund:innen annehmen, und somit seinen Profit steigern. Denn gegen das Risiko, Schadenszahlungen von vielen Kund:innen gleichzeitig übernehmen zu müssen, ist ausreichend versichert. Übrigens, wenn wir in diesem Kontext von ‘Kund:innen’ sprechen, sind weniger Einzelpersonen gemeint, sondern eher Großkunden wie Bauprojekte oder Fluggesellschaften, die sich gegen die angesprochenen Risiken absichern möchten.

Die Rückversicherung spielt für alle Arten von Versicherungsgesellschaften eine große Rolle, ist jedoch besonders für neue Versicherer auf dem Markt extrem relevant.

Kriegst du als Versicherter etwas von der Rückversicherung mit?

Nope, eigentlich nicht. In der Regel wird dein Versicherungsvertrag ausschließlich direkt zwischen dir und deinem (Erst-)Versicherer geschlossen. Du stimmst nur zu, dass, falls notwendig, Informationen im Zusammenhang mit deinem Versicherungsvertrag und deinen Schadensansprüchen an das Rückversicherungsunternehmen übermittelt werden dürfen.

Welche bekannten Rückversicherungsunternehmen gibt es?

Davon gibt’s in der Versicherungsbranche einige, und zwar mehr als dir vermutlich bewusst ist. Das Handelsblatt hat vor einigen Jahren die größten Rückversicherungsunternehmen der Branche gerankt. Unter ihnen befinden sich unter anderem AXA, Berkshire Hathaway, Allianz und Munich Re. Eine weitere bekannte deutsche Rückversicherungsgesellschaft stellt die Hannover Rück dar.

Ist Lemonade rückversichert?

Logo sind wir das. Und zwar wird Lemonade von einigen der größten Rückversicherer der Branche rückversichert, wie beispielsweise von AXA.

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