Wasserschaden in deiner Mietwohnung – das ist zu tun.

Wir legen Schritt-für-Schritt dar, was im (Wasser-)Schadensfall zu tun ist und für welche Tasks du die Unterstützung deiner Vermieter:innen erwarten kannst.

Team LemonadeTeam Lemonade

Feierabend. Auf dem Heimweg träumst du schon davon, endlich die Füße hochzulegen. Doch als du die Wohnung betrittst, fällt dir auf, dass sich dort schon jemand vor dir breit gemacht hat: deine Küche samt angrenzendem Flur stehen zentimetertief unter Wasser. Oh Shit.
Was gibt es als Erstes zu tun, um die Situation zu deeskalieren und einen größeren Schaden abzuwenden? Und wer trägt die Verantwortung – du oder dein:e Vermieter:in? Wir versorgen dich mit praktischen Tipps und Tools, um doch noch mit halbwegs trockenen Füßen aus der Geschichte rauszukommen.

Wasserschaden an deiner Mietwohnung

Auf diese Themen gehen wir genauer ein:

Welche Ursachen gibt es für einen Wasserschaden?

Wasser in der Wohnung ist immer ärgerlich, kann jedoch sehr unterschiedliche Ursachen haben. Wir nennen ein paar häufige Faktoren, die einen Wasserschaden hervorrufen können:

  1. Ein Wasserrohrbruch: Dieser muss übrigens  nicht gleich direkt deine ganze Wohnung fluten, sondern es kann sich alternativ auch um einen „stillen” Rohrbruch handeln. Doch wie bemerkst du diesen? Tracke deine Wasserrechnung – fällt diese bedeutend höher aus als gewohnt, dann könnte das ein Indikator sein. Ein weiterer Hint: Konstante Fließgeräusche, deren Ursache dir unbekannt ist.
  2. Undichte Geräte, aus denen Leitungswasser austritt, wie beispielsweise deine Waschmaschine oder der Geschirrspüler. Eventuell sind diese nicht richtig angeschossen oder haben keinen Aquastop, was eher bei älteren Geräten vorkommt.
  3. Starkregen, mit oder ohne Überschwemmungen.

SOS-Tipps – was sofort zu tun ist

Ohne die richtigen Action-Items kann sich ein kleiner Wasserschaden in ein riesiges Schadenereignis verwandeln, das den Großteil deiner Sachen in Mitleidenschaft zieht. Damit es nicht so weit kommt, hier unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung, was genau zu tun sind, sobald du das Wasser entdeckst:

  • Wasser abdrehen. Wenn du das ausgetretene Wasser zur Waschmaschine oder alternativ deinem Geschirrspüler tracken konntest, dann ist das Ganze in zwei Sekunden getan. Weißt du jedoch nicht, wo genau es herkommt oder wie du es lokal abstellen kannst, dann heißt es: Hauptabsperrventil finden. Was bitte? Es handelt sich dabei um eine Art Wasserhahn, der die Wasserzufuhr deiner gesamten Wohnung regelt. Normalerweise befindet sich dieses in deiner Mietwohnung im Bad oder in der Küche unter der Spüle. 
  • Stromzufuhr abstellen. Super wichtiger Schritt, denn wie wir alle wissen, der Mix aus Strom und Wasser kann lebensgefährlich werden. Hier einfach den kleinen schwarzen Schalter im Stromkasten deiner Wohnung umlegen.  Ist das Kind schon in den Brunnen gefallen und deine Steckdosen sind bereits unter Wasser, dann betrete auf keinen Fall das betroffene Zimmer. 
  • Wasser trocknen. Sollte sich das Wasser nicht so großflächig verteilt haben, reicht es eventuell schon aus, einen Lappen samt Eimer dazu zu nutzen. Oder alternativ: alte Handtücher und Laken. Bei starken Überschwemmungen, die deine Möglichkeiten überschreiten, solltest du jedoch direkt die Feuerwehr rufen. Die hat Zugriff zu Pump-Mechanismen, die im Nullkommanix das Wasser aus der Wohnung leiten. Übrigens ist es deine Pflicht, das Wasser – wenn es für dich nicht gefährlich ist – zu entfernen. Nennt sich Schadensminderungspflicht. Wenn du nicht dein Bestes gegeben hast, um den Schaden einzugrenzen, kannst du sonst am Ende für das größere Ausmaß der Beschädigung verantwortlich gemacht werden. 
  • Schaden dem:der Vermieter:in melden. Da es sich (technically) um ihre:seine Wohnung handelt, solltest du den:die Vermieter:in direkt mit in den Loop nehmen. Sind andere Parteien im Wohnhaus betroffen, dann melde den Wasserschaden zusätzlich der Hausverwaltung. 
  • Deine Sachen (aus den Fluten) retten. Dein Vintage-Nachtschränkchen ist Land unter? Hole es schnell aus dem Wasser und stelle es, wenn möglich, irgendwo sicher zum Trocknen auf, damit das Holz nicht aufquillt. Gleiches gilt für alle anderen betroffenen Besitztümer.
  • Alle Schäden festhalten. Am besten, du machst erstmal Fotos von allen Schäden. Auch wenn’s verlockend ist, erstmal Klarschiff zu machen, solltest du kaputte oder beschädigte Gegenstände nicht direkt entsorgen, sondern unbedingt aufbewahren. Wenn du alles wegwirfst, kann die Versicherung das gesamte Ausmaß deines Schadens nicht nachvollziehen und du bleibst selbst auf einigen Kosten sitzen.
  • Den entstandenen Schaden bei der Versicherung melden. Bei Lemonade (ganz objektiv 😉 ) mithilfe der App übrigens ein Kinderspiel. 
Überflutete Wohnung - was ist zu tun

Liegt die Verantwortung für den Wasserschaden bei dir oder deinem:deiner Vermieter:in?

Das kommt darauf an. Hast du etwa vergessen, rechtzeitig vor deinem nächsten Schaumbad das Wasser abzudrehen? Oder wolltest du Geld sparen und hast deine Waschmaschine selbst (und leider nicht richtig) angeschlossen? In einem solchen Fall liegt der Wasserschaden in deinem Verantwortungsbereich. Hat alternativ jedoch dein:e Vermieter:in verpasst, alte poröse Wasserleitungen zu ersetzen und es kam zum Rohrbruch, dann muss er:sie für den Schaden haften.

Wie du siehst, grundsätzliche gilt: Wer den Schaden verursacht hat, oder indirekt daran Schuld ist, der muss dafür aufkommen. Übrigens, wenn keiner Schuld hat, dann muss im Zweifelsfalls der:die Vermieter:in für den Schaden geradestehen. 

Klingt…teuer. Muss es aber nicht sein, wenn ihr beide die richtigen Versicherungen abgeschlossen habt. Deine nächste Frage, welche genau das denn seien, leitet uns smooth zum nächsten Absatz: 

Welche Versicherungen decken Wasserschäden?

Tja, das hängt davon ab, was genau beschädigt wurde. Aber schonmal ein kleiner Hint: In der Regel kommt eine von drei Versicherungen für Wasserschäden auf:

Die Wohngebäudeversicherung (der Vermieter:innen)

Die Türrahmen sind durch den Wasserschaden komplett aufgeweicht und der Putz bröckelt von den Wänden? Schäden an festverbauten Gebäudebestandteilen fallen in den Einzugsbereich der Gebäudeversicherung.

Die Hausratversicherung (und zwar deine)

Sind deine Möbel und elektronischen Geräte dem Wasserschaden zum Opfer gefallen, dann übernimmt die Hausratversicherung den Schaden. Viele Hausratversicherungen kommen darüber hinaus auch für die Aufräum-, Lager- und mögliche Hotelkosten auf. Gut zu wissen: Kommt es zum Wasserschaden an der eingebauten Küche oder anderen mitgemieteten Möbeln, die eigentlich deinem:deiner Vermieter:in gehören, dann wird auch dieser von deiner Hausratversicherung übernommen. Diese schließt in der Regel zusätzlich Dinge mit ein, die jemand anderem gehören und die sich in deinem Zuhause befinden. 

Normalerweise decken sowie Hausrat- als auch Gebäudeversicherung „nur” Fälle von Leitungswasserschäden durch einen Rohrbruch oder undichte Geräte ab, so wie ausgetretenes Wasser aus Aquarien oder Wasserbetten. Doch wie sieht’s mit den sogenannten Elementarschäden aus, also (Wasser-)Schäden durch Naturgewalten wie Überschwemmungen oder Rückstau?

Diese werden auch – je nachdem, was zu Schaden gekommen ist –  von der Hausrat- oder Gebäudeversicherung übernommen. Aber nur, wenn du den Extra-Schutz zu deiner Basisdeckung hinzugefügt hast (bei der Lemonade Hausratversicherung nennt sich das Ganze Extremwetter Paket).

Wasserschaden - Elementarversicherung

Kurz die Ohren spitzen: Erste Anlaufstelle bei einem Wasserschaden sind prinzipiell erstmal die Gebäude- oder Hausratversicherung. Erst wenn sich bei der Schadensabwicklung herausstellt, dass er Schaden von einem Dritten – also von dir oder alternativ von jemand anderem, der nicht dein:e Vermieter:in ist – verursacht wurde, dann holen sie sich das Geld von der Privathaftpflichtversicherung des Schadensverursachers zurück. Nerd-Alert: Auf Versicherungsdeutsch nennt sich das „Regress”.

Was muss dein:e Vermieter:in bei einem Wasserschaden an der Mietwohnung tun?

Okay. Die Haupt-Verantwortung von Vermieter:innen liegt darin, dir eine bewohnbare Mietwohnung zu liefern. Dafür zahlst du schließlich als Gegenleistung deine monatliche Miete. 

Im Fall eines Wasserschadens ist dein:e Vermieter:in also primär dafür verantwortlich, deine Wohnung so wiederherzustellen, dass du ohne Einschränkungen darin wohnen kannst. Ob er:sie nun selbst den Schaden behebt oder alternativ jemanden findet, der dies tut, ist zweitrangig. Auch irrelevant ist, laut dem Mieterbund, ob der:die Vermieter:in direkt Schuld am Schaden hat oder nicht – er:sie muss diesen trotzdem beseitigen (lassen). 

Kann der Wasserschaden nicht so einfach behoben werden und ist deine Wohnqualität demzufolge über einen gewissen Zeitraum massiv eingeschränkt, dann muss dein:e Vermieter:in möglicherweise einer Mietminderung zustimmen. Gut zu wissen: Das ist sogar der Fall, wenn Trockengeräte aufgestellt werden müssen. Die einhergehende Lärmbelastung rechtfertigt die Minderung deiner Miete. Mehr Infos zum Thema Mietminderung findest du hier

Legst du selbst Hand an und reinigst bzw. räumst die Mietwohnung in Eigenregie auf, dann hast du ein Anrecht auf eine sogenannte Aufwandsentschädigung. Das bedeutet, dass du dir für die Arbeit rund um den Wasserschaden einen Stundenlohn von 7,50 Euro anrechnen lassen kannst, den die Gebäudeversicherung deiner Vermieter:innen übernehmen muss. Aber sprich das Ganze vorher kurz mit deinem:deiner Vermieter:in ab, um Missverständnis und Beef zu vermeiden. Auch die erhöhten Stromkosten durch Trocknungsgeräte musst du nicht alleine stemmen, sondern kannst eine Finanzspritze der Gebäudeversicherung erwarten.

Last but not least: Ist der Wasserschaden riesig und deine Wohnung für lange Zeit nicht bewohnbar, dann hast du das Recht, das Mietverhältnis fristlos zu kündigen. 

Wie lassen sich Wasserschäden vermeiden?

Die schlechte Nachricht zuerst: Da die meisten von uns nicht mit Infrarot-Vision gesegnet sind, liegt ein poröses Wasserrohr oder eine falsch angeschlossene Spülmaschine außerhalb unseres Wahrnehmungsbereichs. Aus diesem Grund können wir sich androhende Wasserschäden oftmals nicht vorhersehen oder gar vermeiden.

Doch es gibt ein paar einfache Hacks, die wenigstens die Wahrscheinlichkeit eines Wasserschadens verringern: 

  • Schalte deine Geräte wie Waschmaschine oder Geschirrspüler nur an, wenn du dich auch in der Wohnung befindest. So kannst du, sollte es hart auf hart kommen, direkt reagieren.
  • Hast du Feuchtigkeit in der Wohnung entdeckt, wie nasse Flecken an den Wänden oder gar Schimmel, dann flagge das sofort deinem:deiner Vermieter:in. 
  • Wohnst du in einem relativ alten Haus, solltest du eventuell deine:n Vermieter:in anhauen, die Rohre überprüfen zu lassen.

____________

Wir hoffen, dass du das ein oder andere über Wasserschäden in deiner Mietwohnung lernen konntest, das du bisher noch nicht wusstest. Falls du Lust hast, mehr über deine generellen Rechte (und Pflichten) als Mieter:in herausfinden, dann wirf gerne einen Blick auf diesen Blogpost

Share

Please note: Lemonade articles and other editorial content are meant for educational purposes only, and should not be relied upon instead of professional legal, insurance or financial advice. The content of these educational articles does not alter the terms, conditions, exclusions, or limitations of policies issued by Lemonade, which differ according to your state of residence. While we regularly review previously published content to ensure it is accurate and up-to-date, there may be instances in which legal conditions or policy details have changed since publication. Any hypothetical examples used in Lemonade editorial content are purely expositional. Hypothetical examples do not alter or bind Lemonade to any application of your insurance policy to the particular facts and circumstances of any actual claim.