Ist eine Mietkautionsversicherung sinnvoll?

Du spielst mit dem Gedanken, eine Mietkautionsversicherung abzuschließen? Erfahre hier mehr über die Pros und Cons, die dir bei der Entscheidungsfindung weiterhelfen.

Der neue Mietvertrag ist unterschrieben – heute in genau zwei Monaten wachst du schon in deiner neuen Wohnung auf (Strike!). Doch ein kleiner Schatten legt sich auf die aufsteigende Euphorie: ein Umzug ist ziemlich teuer. Neben ein paar neuen Möbeln (die letzten fünf Jahre Studentenwohnheim haben dein Sofa leider ganz schön gebeutelt), dem Monat doppelter Miete und den zusätzlichen Renovierungskosten, fügst du die Kautionszahlung zur Ausgabenliste. 

Du fragst dich, ob du die drei Monatsmieten wirklich in Cash zahlen musst, oder ob es eventuell andere Varianten gibt, bei denen du weniger tief in deine Tasche, bzw. deinen olivfarbenen Kanken greifen musst. 

Die gute Nachricht: Es gibt in der Tat einige Alternativvarianten, wie du die Kaution begleichen kannst. Ob diese für dich persönlich Sinn machen, ist natürlich eine andere Frage.

Hier die Kurzzusammenfassung zum Thema Mietkautionsversicherung:

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  • Deine Mietkaution kannst du in Form einer Barkaution, Mietkautionsversicherung oder Bankbürgschaft hinterlegen.
  • Wählst du die Mietkautionsversicherung, zahlst du eine Gebühr an deinen Versicherer (circa 4,7 Prozent der Gesamtkaution). Dieser wiederum übernimmt anfallende Kosten im Schadensfall, die du ihm anschließend jedoch wieder zurückzahlen musst.
  • Die Mietkautionsversicherung schlägt sich weniger auf dein Portemonnaie als die Barkaution, die bis zu drei Netto-Kaltmieten beträgt. Jedoch bekommst du nach deinem Auszug die Beitragsgebühren an den Versicherer nicht wieder zurück. Wenn alles gut läuft, die Barkaution jedoch schon. 
  • Eine Privathaftpflichtversicherung macht Sinn egal welche Art der Kautionshinterlegung du bevorzugst – sie springt für dich ein, wenn du aus Versehen deine Mietwohnung beschädigst (aka Mietsachschäden), sowie im Fall eines Schlüsselverlusts.

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Und jetzt die lange Version. Lass’ uns mit einem kurzen Recap über das Thema Mietkaution starten.

Mietkaution Lemonade

Wie war das nochmal mit der Mietkaution?

Im Endeffekt schützt die Kaution deine:n Vermieter:in dagegen, dass du dich nach deinem Auszug vom Acker machst, ohne deine Seite des Deals einzuhalten – also ohne alle Kosten zu begleichen und die Wohnung top für den:die Nachmieter:in zu hinterlassen.

Und jetzt nochmal im Detail: Er:sie sichert sich mithilfe der Mietkaution gegen Schäden ab, die du verursacht hast (Hi Brandfleck in der Arbeitsplatte), sowie gegen Mietrückstände oder die Nichtzahlung der vereinbarten Nebenkosten. Auch das Skippen der Standard-Malerarbeiten an der Wohnung kurz vor deinem finalen Auszug (#Schönheitsreparaturen) fällt unter diese Kategorie. Kommt es hart auf hart, kann dein:e Vermieter:in in einem der aufgezählten Fälle das Geld der Kaution dazu nutzen, Schäden auszubügeln, die Wohnung zu streichen, oder die ausstehenden Rechnungen zu begleichen.

Was ist die Höhe der Standard-Kaution? Wir haben es schon in der Intro gespoilert – die Kaution darf bis zu drei Netto-Kaltmieten betragen (Paragraf 551 BGB, Baby). Zur Erklärung: Die Warmmiete enthält unter anderem Wasser- und Heizkosten. Die durchschnittliche Kaltmiete für Berlin liegt laut Mietspiegel übrigens bei 17,42 Euro pro Quadratmeter. Um das Ganze etwas zu veranschaulichen: Für deine 60 Quadratmeter Wohnung in Tempelhof, die monatlich 816 Euro kalt kostet, müsstest du eine Mietkaution von bis zu 2.448 Euro hinlegen. 

Welche Möglichkeiten gibt es, deine Kaution zu hinterlegen?

Kurz und knackig: Es gibt die folgenden drei Möglichkeiten.

  • Barkaution
  • Mietkautionsversicherung
  • Bankbürgschaft

Nummer 1, die Barkaution, ist die Variante, die du wahrscheinlich schon kennst. Du überweist deinem:deiner Vermieter:in den vereinbarten Betrag, er:sie legt ihn auf einem separaten, insolvenzfreien  Kautionskonto an. Du lässt dir eine Quittung geben. Wird die Kaution nicht benötigt, so zahlt sie dir dein:e Vermieter:in – inklusive möglicher Zinsen – innerhalb von drei bis sechs Monaten nach deinem Auszug zurück. End of story.

Der Haken: Nicht jeder von uns kann von einem Moment auf den anderen das nötige Geld lockermachen, besonders dann nicht, wenn der:die Vermieter:in die Kaution der alten Wohnung noch nicht zurückgegeben hat. Es besteht die Möglichkeit, die Zahlung in drei Raten zu splitten, was manchmal aber halt doch nicht immer hilft.

Mietkautionsversicherung

Lass’ uns in diesem Fall mal gemeinsame einen Blick auf Varianten 2 und 3 werfen.

Die Mietkautionsversicherung: Hier involvierst du einen Mittelmann, nämlich deinen Versicherer. Kommt es nun hart auf hart – du hast beispielsweise deine Miete beim Auszug noch nicht komplett bezahlt – zahlt der Versicherer den verlangten Betrag an den:die Vermieter:in und holt ihn sich später wieder von dir zurück. 

Hier gibt es übrigens zwei Varianten – die sogenannte ‘Bürgschaft auf erstes Anfordern’ und die ohne. Bei ersteren geht der Anspruch der Vermieter:innen direkt an die Versicherung, die der Forderung nachkommt. Auch in Fällen, die du eventuell für ungerechtfertigt hältst. Falls du dich für die Mietkautionsversicherung entscheidest, nimm unbedingt die Variante ohne erstes Anfordern, damit du noch widersprechen kannst, bevor dein Versicherer in Action tritt und die Summe für dich bezahlt. 

Nochmal die Kurzform:  Du zahlst einen Jahresbeitrag an deinen Versicherer (laut Check24 jährlich circa 4,7 Prozent der gesamten Kautionssumme). Dein:e Vermieter:in erhält eine sogenannte Bürgschaftsurkunde und fordert im Schadensfall die Deckung der Kosten direkt von deinem Versicherer an. Diese:r übernimmt den Betrag (wenn kein erstes Anfordern, kannst du widersprechen). Du zahlst es deinem Versicherer zurück.

Vor- und Nachteile der Mietkautionsversicherung im Überblick

Als Mieter:in: Der Vorteil dieser Art von Versicherung ist, dass du am Anfang nicht so viel Cash aufbringen musst.  Auch wenn du genug Geld haben solltest, möchtest du dieses eventuell für andere Anschaffungen rund um deinen Umzug nutzen, wie beispielsweise für ein paar neue Möbel und die Bezahlung deiner Umzugshelfer:innen. Außerdem bleibst du auch mit der Versicherung recht flexibel – du kannst sie später noch jederzeit auf eine Barkaution switchen. Und letztendlich sprengen die zu zahlenden Beiträge auch nicht dein Portemonnaie.

Doch es gibt ein Aber: die Beitragszahlungen, die du dir im Fall einer Barkaution komplett sparen kannst. Gehen wir zurück zu unserem Beispiel: 4,7 Prozent von 2.448 Euro Kautionshöhe sind noch immer 115 Euro jährlich. Die gezahlten Beiträge bekommst du am Ende des Vertrages von niemandem zurückerstattet.

Als Vermieter:in: Wenn der:die Vermieter:in der Kautionsversicherung als Mietsicherheit zustimmt (muss er:sie übrigens nicht), dann hat diese einige Vorteile für ihn:sie. Vor dem Versicherungsabschluss führt der Versicherer eine Bonitätsprüfung der Mieter:innen durch (via der Schufa-Auskunft). Vermieter:innen haben also direkt einen Beweis dafür, dass so weit alle Finanzen stimmen. Außerdem müssen sie ihren Mieter:innen nicht mit der Zahlung hinterherlaufen, sondern können diese ganz entspannt vom Versicherer einfordern. 

Noch hinzu kommt, dass die Vermieter:innen somit weniger Verwaltungsaufwand haben, weil sie kein separates Konto anlegen müssen, auf welchem die Barkaution geparkt wird. 

Nachdem wir kurz einige Vor- und Nachteile der Kautionsversicherung beleuchtet haben, noch ein kurzer Disclaimer: Lemonade bietet keine Mietkautionsversicherungen an – aber stattdessen Privathaftpflichtversicherungen, die auch für einige Schäden im selben Kontext einspringen. Mehr dazu gleich.

Noch ganz schnell Variante 3, die Bankbürgschaft: Diese läuft ganz ähnlich wie die Mietkautionsversicherung ab, doch anstatt mit der Versicherung, machst du einen Deal mit der Bank. Als Gegenleistung zahlst du auch an diese einen gewissen monatlichen oder jährlichen Beitrag.

Mietkautionsversicherung Küche

Mietkautionsversicherung oder doch lieber Barkaution?

Die Antwort ist: Es kommt auf deine persönlichen Prioritäten an. Die Mietkautionsversicherung ermöglicht es dir, Geld für andere Dinge rund um deinen Umzug auszugeben. Aber das hat auch seinen Preis. Bei der Barkaution musst du einiges an Geld aufbringen, bekommst den Kautionsbetrag – wenn bis zum Auszug alles gut läuft – jedoch komplett wieder zurückerstattet. Und wenn nicht, dann check’ hier unsere Tipps, wie du dir Kaution doch noch zurückergatterst.

Egal, welche der beiden Varianten du wählst – eine Privathaftpflichtversicherung macht zusätzlich Sinn (falls du noch keine hast). Wie dir möglicherweise bekannt ist, schützt dich diese vor sogenannten Mietsachschäden. Hast du nun aus Versehen die Arbeitsplatte der Einbauküche versengt, die Badewanne hat durch dich einen Riss bekommen oder du hast Nagellack auf das mitgemietete Sofa verschüttet – die Privathaftpflicht springt für die anfallenden Kosten ein. 

Passiert dir ein solches Malheur um die Zeit deines Auszugs herum, kann es natürlich sein, dass dein:e Vermieter:in einen Teil der Kaution einbehält. Aber diesen solltest du wiedersehen, sobald das Geld der Versicherung eingegangen ist. 

Dasselbe gilt, wenn du last Minute den Schlüssel der (Ex-)Mietwohnung verlierst und dadurch der Schlüssel selbst, das Schloss und mögliche weitere Schließanlagen ersetzt werden müssen.

Tipp: Um viel Stress zu vermeiden, solltest du beim Auszug unbedingt ein Wohnungsübergabeprotokoll ausfüllen (wie z.B. dieses hier von kautionsfrei.de).  Damit seid ihr beide, du und dein:e Vermieter:in, auf demselben Stand, was den Zustand der Wohnung beim Auszug angeht. 

Und falls du wissen möchtest, was es noch bei der Wohnungsübergabe zu beachten gibt, dann check’ gerne diesen Post.

Alisa Sternheim-Hirsch

Alisa Sternheim-Hirsch arbeitet als Content Strategin bei Lemonade. Sie ist die stolze Absolventin eines BAs in Psychologie und eines MAs in Organizational Behavior. Alisa schreibt über das Thema Versicherung in verschiedenen Sprachen und brennt besonders für den Bereich Verhaltensökonomie.

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