Gilt meine private Haftpflichtversicherung auch im Ausland?

Dich hat das Fernweh gepackt und der nächste Trip oder längere Auslandsaufenthalt stehen an. Mit lauter Vorfreude packst du deine 7 Sachen, checkst Einreisebestimmungen und die Gültigkeit deines Reisepasses. Doch wie sieht es mit deiner Versicherungsdeckung fürs Ausland aus? Check,  deine Krankenversicherung deckt dich in der Regel auch außerhalb Deutschlands ab. Aber wie ist die Lage, wenn es zu deiner Haftpflichtversicherung kommt? Und braucht man überhaupt eine Haftpflichtdeckung fürs Ausland?

Spoiler: Auch die private Haftpflicht gilt in der Regel für Auslandsaufenthalte. Wir gehen gemeinsam auf die Eckdaten ein und auf alles, auf das du zusätzlich noch achten musst, um auch abseits deines Zuhauses vollständig abgesichert zu sein.

Hier kommen die Themen, denen wir uns detailliert widmen werden:

• Schnelles Recap: Was ist nochmal eine Privathaftpflicht und wofür ist sie gut?
• Deckt die private Haftpflicht (längere) Auslandsaufenthalte ab?
• Warum ist die private Haftpflichtversicherung auch im Ausland wichtig?
• Welche Deckungssumme gilt außerhalb Deutschlands?
• Was deckt die private Haftpflicht im Ausland nicht ab?
• To-Dos bei einem Schadensfall Away from Home

Was ist nochmal eine Privathaftpflicht und wofür ist sie gut?

Deine Privathaftpflichtversicherung übernimmt anfallende Kosten, sollte jemand einen sogenannten Schadensersatzanspruch gegen dich geltend machen – und zwar einen gerechtfertigten. Doch wann kommt es zu einem solchen Szenario? Im Klartext: Solltest du andere aus Versehen verletzen (aka Personenschaden) oder aus Unachtsamkeit ihre Sachen beschädigen (aka Sachschaden), dann ist das ein Fall für die Privathaftpflicht. 

Das gilt sogar, wenn jemand nur behauptet, dass du Schuld an seiner:ihrer Misere bist: Ungerechtfertigte Schadenersatzansprüche werden von deiner Privathaftpflicht für dich abgewehrt, notfalls auch noch dann, wenn sie vor Gericht gehen sollten (aka passiver Rechtsschutz).

Ein kurzes Beispiel zur Verdeutlichung: Du bist mit deinem Fahrrad auf dem Weg ins Büro und streifst volle Breitseite ein geparktes Auto. Die Kosten, um die Kratzer im Lack zu beseitigen, übernimmt deine private Haftpflicht.

Deckt die private Haftpflicht (längere) Auslandsaufenthalte ab? 

Die kurze Antwort lautet: generell ja. Aber es kommt natürlich darauf an, wie lange du dich außerhalb Deutschlands aufhältst. Damit deine deutsche Haftpflicht auch weiterhin greift, muss dein Hauptwohnsitz in Deutschland liegen. Bei Lemonade erhältst du übrigens Haftpflichtschutz, wenn du bis zu drei Jahre in Europa und den EFTA-Staaten ‘rumreist und bis zu einem Jahr außerhalb.

Kurz die Ohren spitzen: Brichst du für immer die Zelte in Deutschland ab, dann musst du dir eine lokale Haftpflichtversicherung in deiner neuen Wahlheimat besorgen. Beachte jedoch, dass bei vielen Versicherern eine Kündigungsfrist von drei Monaten gilt. Fun Fact: Lemonade hat keine Kündigungsfrist –  du kannst buchstäblich von jetzt auf gleich kündigen.

Und wie sieht es mit Auslandssemestern aus? 

Bist du Student:in musst du als allererstes prüfen, ob du noch unter der Privathaftpflicht deiner Eltern mit abgesichert bist. In der Regel ist das während deiner  ‘Erstausbildung’ der Fall, also wenn du im Bachelor bist, oder im Master, der sich ohne Pause an den BA angeschlossen hat. Bist du älter als 25 oder hast eine Pause zwischen den Studiengängen gemacht, dann musst du dir eine eigene Haftpflichtversicherung holen. 

Egal ob nun deine eigene Police, oder die deiner Eltern: Zeitmäßig solltest du vollkommen auf der sicheren Seite sein, wenn du für einen begrenzten Zeitraum im Ausland studierst – verbringst du maximal zwei Semester außerhalb Europas, dann gilt für diese Zeitspanne dein Haftpflichtschutz. Für mehr Infos zum Thema Haftpflichtversicherung für Student:innen kannst du gerne in diesen Blogpost ‘reinlesen.

Warum ist die private Haftpflichtversicherung auch im Ausland wichtig?

Andere Länder, andere Sitten.

Wie du es bestimmt aus eigener Erfahrung kennst: Missgeschicke passieren überall, egal wo du dich gerade befindest. Dass durch dein Verhalten möglicherweise die Dinge anderer (oder deren Gesundheit) in Mitleidenschaft gezogen werden, ist ganz normal. Nobody’s perfect. Bist du gerade in Deutschland, dann kennst du die ‘Spielregeln’. Wahrscheinlich hast du wenigstens eine vage Ahnung davon, was im Schadensfall zu tun ist, wie teuer die Kosten für eine Reparatur kommen, oder wenigstens, wen du um Hilfe bitten kannst. Auf deinem Trip von Tokyo nach Osaka, oder dem Backpacking in Patagonien sieht das möglicherweise anders aus. Du hast keinen blassen Schimmer davon, wie Schadensfälle dort gehandhabt werden, und möglicherweise fallen extreme Kosten an, solltest du alles aus eigener Tasche – und zwar ohne den Haftpflichtschutz – begleichen müssen.

Aufenthalt im Airbnb oder in der Ferienwohnung. 

Ob Ferienwohnung in den Dolomiten oder Airbnb an der schottischen Steilküste. Wusstest du, dass deine Privathaftpflicht auch dann einspringt, wenn du aus Versehen Schäden an deiner Urlaubsunterkunft verursachst? Beschädigungen solcher Art fallen unter die Kategorie ‘Mietsachschäden’.  Doch nicht jede Art von Beschädigung deiner Ferienwohnung ist gleich ein Mietsachschäden. In der Regel kommt deine Privathaftpflicht ausschließlich für durch dich verursachte Schäden an den ‘festen Strukturen’ des Mietobjekts, wie beispielsweise dem Parkettboden oder den Türen auf. Gut zu wissen: Bei Lemonade sind auch mitgemietete Möbel abgedeckt. Verschüttest du aus Versehen ein Glas Spätburgunder über dem Sofa deines Airbnbs, oder machst Kratzer in die Vintagekommode, dann hält dir die Lemonade Privathaftpflicht den Rücken frei.

Und wie sieht’s aus mit Schlüsseln? Verlierst du den Schlüssel zum Airbnb oder wird er dir gestohlen, dann ist auch das ein Fall für die Privathaftpflicht. Sie übernimmt die Kosten, sogar, wenn die gesamte Schließanlage des Ferienhauses – aufgrund deiner Schusseligkeit – ersetzt werden muss.

Gemietete Gegenstände.

Nicht nur Schäden an gemieteten Wohnungen sind mit deiner Privathaftpflicht im Ausland abgedeckt, sondern auch an anderen gemieteten Gegenständen, wie beispielsweise einem gemieteten Fahrrad, Surf- oder SUP-Board. 

Welche Deckungssumme gilt außerhalb Deutschlands? 

Die Kurzform: dieselbe Deckung, die auch schon in Deutschland gilt. Bei Lemonade kannst du beispielsweise eine Versicherungssumme von 5 oder 10 Millionen Euro auswählen. 

Was deckt die Privathaftpflicht im Ausland nicht ab?

Again, eigentlich dasselbe, dass sie im Inland auch nicht abdeckt. 

Recht weit verbreitet ist beispielsweise die Annahme, dass die Haftpflicht auch Schäden an deinen eigenen Sachen abdeckt. Dies ist jedoch (leider) nicht der Fall – und zwar für keinen Haftpflichtversicherer. Rutscht dir deine Cannon beim Fotoshoot am Phra Nang Beach aus der Hand und zerbricht in ihre Einzelteile, dann fällt das unter die Kategorie ‘Eigenschaden’ und ist nicht versichert. Dasselbe gilt, wenn es durch dich zu Schäden an den Sachen anderer Personen kommt, die unter deiner Police mitversichert sind. 

Auch sind Schäden, die dein Hund verursacht, nicht mitversichert. Zerbeißt dieser den Lederrucksack eines Mitreisenden, dann musst du – Shit happens – die anfallenden Kosten selbst begleichen. Möchtest du dies vermeiden, dann solltest du dir eine separate Hundehaftpflichtversicherung sichern.

Last but not least: Verursachst du einen Schaden mit einem Auto oder einem anderen motorisierten Fahrzeug, dann ist dies auch nicht unter deiner privaten Haftpflicht abgedeckt. 

Was ist bei einem Schadensfall im Ausland zu tun?

Als Erstes gilt: nicht in Panik verfallen und dir auf keinen Fall den wohlverdienten Trip ruinieren lassen. Hast du eine Versicherung, dann stehen die Chancen gut, dass diese auch für dich einspringt und dich nicht alleine im Regen stehen lässt. 

Okay, wenn du kurz durchgeatmet hast, dann leite die folgenden Schritte in die Wege:

1. Fotografieren, was beschädigt wurde.
2. Alles protokollieren.
3. Deine Versicherung kontaktieren (mit Lemonade hast du in der App alle Infos bezüglich deiner Police – und Schäden zu melden ist ein Kinderspiel).

Ganz wichtig: Nichts on the spot bezahlen, ohne dich vorher mit deiner Versicherung kurzgeschlossen zu haben. Es kann ja auch sein, dass du am Ende nicht für den Schaden verantwortlich gemacht werden kannst. In einem solchen Fall unterstützt dich die Haftpflicht, wie schon oben angesprochen, auch vor Gericht.

Happy travels!