Rechtsschutzversicherung verstehen
Wir beleuchten alle Details rund um die Rechtsschutzversicherung: was sie abdeckt, was nicht und wann genau du über den Abschluss nachdenken solltest.
Wir beleuchten alle Details rund um die Rechtsschutzversicherung: was sie abdeckt, was nicht und wann genau du über den Abschluss nachdenken solltest.
Wir haben jeden Tag mit anderen Menschen zu tun und auch wenn wir’s uns nicht wünschen, kann es doch passieren, dass es zu Auseinandersetzungen kommt. Ehe man sich versieht, können sich diese hochschaukeln, und zwar so, dass Anwält:innen eingeschaltet werden müssen oder die ganze Sache sogar vor Gericht geht. Das ist nicht nur stressig und zeitintensiv (so ein Verfahren kann sich ganz schön hinziehen), sondern auch mit hohen Kosten verbunden.
In solchen Situationen ist es gut, wenn man vorgesorgt und sich eine Rechtsschutzversicherung besorgt hat, die zwar nicht den Stress, jedoch die anfallenden Kosten übernimmt.
Doch was genau umfasst die Queen der Versicherungen und welche Fälle sind nicht gedeckt? Wir dröseln den Versicherungsbegriff für dich anhand von einfachen Erklärungen und Praxisbeispielen auf.
Wirf’ hier einen Blick auf die Themen, die wir abdecken:
Kurz und knackig: Eine Rechtsschutzversicherung deckt mögliche Kosten ab, die durch einen Rechtsstreit entstehen. Sie unterstützt dich finanziell dabei, Ansprüche durchzusetzen, die dir gesetzlich zustehen. Keine Sorge, wir erklären das Ganze weiter unten im Detail!
First things first: Lemonade bietet (noch) keine Rechtsschutzversicherungen an. Jedoch ist noch nicht alles verloren – die Lemonade Privathaftpflicht enthält den sogenannten passiven Rechtsschutz. Wenn jemand nun einen Schadensersatzanspruch gegen dich geltend macht (oha!), dann prüfen wir, ob dieser gerechtfertigt ist. Ist dies nicht der Fall, wehrt Lemonade den Anspruch für dich ab — notfalls auch vor Gericht. Bist du jedoch dafür verantwortlich, zahlt deine Lemonade Privathaftpflicht die Kosten. Doch aufgepasst: Deine Privathaftpflicht schützt dich ausschließlich ‘passiv’, also wenn du dich gegen Ansprüche anderer zur Wehr setzen musst. Möchtest du deine eigenen Ansprüche aktiv durchsetzen, also beispielsweise jemanden verklagen, dann fallen die anfallenden Kosten nicht in den Einzugsbereich der Privathaftpflicht, sondern den der Rechtsschutzversicherung.
Jetzt wo wir das geklärt haben, lass’ uns gemeinsam tiefer in die verschiedenen Arten der Rechtsschutzversicherung eintauchen.
Eine Rechtsschutzversicherung ist nach dem Baukastenprinzip aufgebaut. Du kannst sie in den folgenden Bereichen abschließen: Privates, Beruf, Verkehr, Wohnen und Immobilien. Diese Bereiche kannst du dann miteinander kombinieren, so wie du magst. Top für dich, denn so kannst du dir genau den Schutz aussuchen, der am besten zu dir passt. Und du bezahlst nicht für irgendwelche Extras, die du am Ende gar nicht brauchst. Doch nichts kommt ganz ohne Nachteile. Sollte etwas nicht in deinem Versicherungsvertrag aufgelistet sein und es tritt genau dieser Fall ein (Hi Murphy!), dann zahlt dein Rechtsschutzversicherer nicht.
Gut zu wissen: Du kannst die Versicherung nur für dich abschließen, für dich und deine:n Partner:in oder du holst dir direkt den Familienrechtsschutz, bei dem die ganze Family mitversichert ist (sogar volljährige Kinder, bis sie anfangen zu arbeiten).
Und hier die fünf Kategorien der Rechtsschutzversicherung im Detail:
Diese bietet dir Versicherungsschutz für den privaten Bereich, also dein privates Leben. Dazu zählen zum Beispiel:
Immer mehr Versicherer bieten dir zusätzlich eine Internet- oder Online-Rechtsschutzversicherung an, die beispielsweise Situationen wie Daten- und Identitätsdiebstahl abdeckt. Zudem kannst du den „erweiterten Strafrechtsschutz“ mit in deine Police aufnehmen. Dieser sichert dich ab, wenn dich jemand beschuldigt, absichtlich eine Straftat begangen zu haben. Wichtiges Aber: Solltest du am Ende schuldig gesprochen werden, musst du die Kosten für das Verfahren zurückzahlen.
Weiter zur nächsten Kategorie:
Bei Problemen in deinem Job greift die private Rechtsschutzversicherung nicht. Dafür gibt’s die Kategorie „Beruf“, die du allerdings nur in Verbindung mit deiner Privatrechtsschutzversicherung abschließen kannst. Bist du selbständig? Dann gibt’s für dich die Rechtsschutzversicherung für Selbständige.
Um das Ganze etwas zu veranschaulichen: Stell’ dir vor, dir wird ohne jegliche Abmahnung gekündigt. Leider hast du so gar keinen Schimmer, warum du plötzlich deinen Job verlierst und dein:e Chef:in möchte sich auch nicht dazu äußern. Eigentlich hättest du’s dir anders gewünscht, aber du siehst keinen anderen Ausweg, als dir juristische Hilfe zu holen. Schweren Herzens schaltest du eine:n Anwält:in für Arbeitsrecht ein, um rechtlich gegen deine Arbeitgeberin vorzugehen.
Und was gilt bei Stress mit Verkehrssachen? Da der Privatrechtsschutz Rechtsstreitigkeiten nicht abdeckt, in die du als Fahrer:in, Käufer:in oder Halter:in eines Fahrzeugs verwickelt bist, kannst du diese Lücke mit der Verkehrsrechtsschutzversicherung schließen und unter anderem Folgendes abdecken:
Von Mieterhöhungen bis Kündigungen wegen Eigenbedarf (sollte dein:e Vermieter:in selbst die Wohnung beziehen wollen) und Nebenkostenabrechnung ist hier alles abgedeckt. Hast du Stress mit deinen Nachbar:innen? Dann bist du hier auch an der richtigen Adresse.
Wie beim Berufsrechtsschutz kannst du auch dieses Feature nicht allein abschließen, sondern nur in Verbindung mit einer Privatrechtsschutzversicherung.
Zeit für ein Praxis-Beispiel: Deine Vermieterin möchte zum zweiten Mal in diesem Jahr deine Miete erhöhen. Statt 800 Euro sollst du ab jetzt 900 Euro pro Monat bezahlen, was dir unverhältnismäßig hoch vorkommt und eine ziemliche Lücke in dein Erspartes reißen würde. Da du schon vorher recht oft Stress mit deiner Vermieterin hattest und alle Friedens- und Verhandlungsangebote vehement abgeblockt wurden, schaltest du eine Anwältin für Mietrecht ein, um die Mieterhöhung zu stoppen.
Last but not least gibt es noch den Vermieterrechtsschutz, der dich als Vermieter:in oder Immobilieneigentümer:in (Strike!) für Folgendes absichert:
Du siehst: Theoretisch kannst du für jeden Lebensbereich eine Rechtsschutzversicherung abschließen. Was aber, wenn es wirklich zum Streitfall kommt? Welche Kosten werden tatsächlich übernommen und gibt es Fälle, in denen die Versicherung nicht greift?
Der nächste Teil bringt Licht ins Dunkel.
Gehen wir mal vom Worst-Case-Szenario aus: Dein Rechtsfall landet vor Gericht. Sollte dein Versicherer bestätigen, dass er für dich einspringt, übernimmt er in der Regel die folgenden Kosten:
Sollte es gar nicht erst soweit kommen und ihr schafft es, euch mithilfe einer unparteiischen Person außergerichtlich zu einigen (aka Mediation), kannst du auch hier auf die finanzielle Unterstützung deines Versicherers zählen. Dieser übernimmt außerdem die Kosten für eine telefonische Rechtsberatung und deckt die Anwaltskosten ab.
Soweit so gut, doch gibt es auch Fälle, in denen du komplett auf dich gestellt bist, weil die Rechtsschutzversicherung nicht greift?
Warst du noch vor Vertragsabschluss in einen Konflikt verwickelt, ist dieser vom Versicherungsschutz ausgeschlossen (#Shit happens). Oft musst du sogar nach Unterschreiben des Vertrags noch drei Monate warten, bis dein Versicherer Schadensfälle überhaupt erst übernimmt. Dadurch schützt sich dieser selbst – er möchte keine Kosten übernehmen, wenn Ärger bereits absehbar war.
Die einzigen Ausnahmen von dieser Regel sind Verkehrsunfälle: Da man diese nicht voraussehen kann, kannst du hier vom ersten Tag an auf deinen Versicherer zählen.
Hier eine Liste an zusätzlichen Szenarien, in denen deine Rechtsschutzversicherung nicht für dich einspringt:
Aber Achtung: Überprüfe vor Abschluss deines Versicherungsvertrages immer ganz genau, was abgedeckt ist und was nicht. Es lohnt sich ein Blick in die Versicherungsbedingungen. Möglicherweise kannst du bestimmte Leistungen gegen einen höheren Beitrag mitversichern.
Rechtsschutzversicherungen sind in der Regel recht teuer und können dich schnell ein paar Hundert Euro im Jahr kosten (laut Check24 kosten gute Rechtsschutzversicherungen zwischen 15 und 17 Euro monatlich).
Doch du kannst aufatmen: Für manche rechtliche Anliegen gibt es günstigere Alternativen, wie beispielsweise eine kostenlose Rechtsauskunft, den Mieterverein oder eine Gewerkschaft, der du beitreten kannst. Und wie sieht’s aus, wenn du dich mit deinem Versicherer überworfen hast? Bei Streitigkeiten mit der Versicherung selbst steht dir der Versicherungsombudsmann kostenfrei zur Seite.
Wenn man sich die Kosten für eine Rechtsschutzversicherung so ansieht und dann einen Blick auf die vielen weniger teuren Alternativen wirft, stellt sich natürlich die Frage: Lohnt sich die Versicherung überhaupt?
Ob die Versicherung sinnvoll ist, oder eher nicht, hängt von deiner persönlichen Situation ab. Stell’ dir dafür gerne kurz die folgende Frage: Gibt es in deinem Leben Bereiche, in denen eine rechtliche Auseinandersetzung auf dich zukommen könnte? Je unwahrscheinlicher das ist, desto weniger wahrscheinlich brauchst du eine:n Anwalt:Anwältin und folglich die Rechtsschutzversicherung.
Auch wenn du nicht der streitsüchtige Typ bist und es dir extrem fern liegt, andere zu verklagen – man weiß nie, wen man im Leben antrifft und in welcher Situation man sich potenziell wiederfindet. Leg’ dir für den Fall der Fälle immer ein bisschen Geld zur Seite.
Please note: Lemonade articles and other editorial content are meant for educational purposes only, and should not be relied upon instead of professional legal, insurance or financial advice. The content of these educational articles does not alter the terms, conditions, exclusions, or limitations of policies issued by Lemonade, which differ according to your state of residence. While we regularly review previously published content to ensure it is accurate and up-to-date, there may be instances in which legal conditions or policy details have changed since publication. Any hypothetical examples used in Lemonade editorial content are purely expositional. Hypothetical examples do not alter or bind Lemonade to any application of your insurance policy to the particular facts and circumstances of any actual claim.