Welche Versicherungen brauchst du als Mieter:in?
Das Mieter:innen-Dasein kommt mit seinen individuellen Herausforderungen. Wir zeigen dir die Versicherungen, die dir im Notfall den Rücken freihalten.
Das Mieter:innen-Dasein kommt mit seinen individuellen Herausforderungen. Wir zeigen dir die Versicherungen, die dir im Notfall den Rücken freihalten.
Eine Mietwohnung dein Zuhause zu nennen, ist in Deutschland nichts Außergewöhnliches. Laut Statista lebten im Jahr 2019 mehr als die Hälfte, genau genommen 58 % der Bevölkerung, zur Miete.
Doch wer springt nun ein, wenn du aus Versehen deinen Zahnputzbecher fallenlässt und dieser einen Riss ins Waschbecken der Mietwohnung bricht, oder dein Rohrbruch in die Wohnung deiner Nachbarin ‘rübersickert? In solchen Fällen – wenn Reparaturkosten drohen, eine große Lücke ins Ersparte zu reißen – ist es gut, vorausgeplant zu haben. Denn seien wir mal ehrlich, ein (zu) großer Teil deines Gehalts geht heutzutage schon für die Miete selbst ‘drauf.
Also, welche Versicherungen solltest du dir als Mieter:in unbedingt holen?
Direkt auf den Punkt: Die wichtigsten Versicherungen für Mieter:innen sind die Hausrat- und die Privathaftpflichtversicherung. Optional könnte die Rechtsschutzversicherung noch für dich Sinn ergeben. Doch lass’ uns ganz genau auf die Gründe eingehen, warum diese Arten von Versicherungen als Mieter:in so wichtig sind.
Die Privathaftpflichtversicherung übernimmt Schäden, die du aus Versehen an den Dingen anderer verursachst – und alternativ Verletzungen, die du diesen unabsichtlich zufügst. Übrigens gilt der Schutz nicht nur für dich, sondern auch für deine Familienmitglieder und/oder deine:n Partner:in (ihr müsst nicht verheiratet sein!), wenn diese mit dir zusammenwohnen. Doch lass’ deinen Versicherer unbedingt wissen, wer mitversichert sein soll.
Also, welche Szenarien, in denen die Sachen anderer zu Schaden kommen, sind als Mieter:in eher wahrscheinlich?
Solltest du deinen Föhn in die Badewanne krachen lassen und es springt ein Stück ab, dann wird das in der Regel von deiner Privathaftpflicht übernommen. Gleiches gilt für Fälle, in denen dein romantisches Kerzenlicht in angekokeltem Parkett resultiert. Beide Szenarien fallen unter die Kategorie ‘Mietsachschäden’. Diese schließt Beschädigungen an festverbauten Elementen mit ein, so wie an den Türen und Wänden der gemieteten Wohnung. Gut zu wissen: Unter der Lemonade Privathaftpflicht sind auch mitgemietete Einrichtungsgegenstände (wie Möbel und die eingebaute Küche, die dem:der Vermieter:in gehört) gegen unabsichtlich verursachte Schäden mit abgesichert.
Und noch ein zusätzliches (nicht ganz unwahrscheinliches) Szenario, aufgrund dessen sich eine Privathaftpflicht für dich lohnt: Sollte sich beispielsweise dein Hamster oder deine Katze am Türrahmen der Wohnung verewigen. Auch Schäden durch (kleine) Haustiere sind in der Regel gedeckt. Doch aufgepasst: Für Hunde gilt der Versicherungsschutz nicht, die brauchen eine separate Hundehaftpflicht.
Ist dein Boden durchs viele Drüberlaufen nicht mehr taufrisch, oder die Tapete der Mietwohnung bleicht so langsam aus, dann fällt das übrigens nicht in deinen Verantwortungsbereich, folglich auch nicht den deiner Versicherung. Abnutzung und Verschleiß kommen mit der Zeit automatisch und müssen von Vermieter:innen übernommen werden. Auch Glasschäden, wie am Ceran-Kochfeld oder den Fenstern sind oft nicht unter der Privathaftpflicht mit abgedeckt.
Kommt’s in deiner Mietwohnung zu einem Rohrbruch, dann ist das erstmal super ärgerlich. Noch schlimmer wird’s, wenn nicht nur deine eigene Wohnung, sondern noch zusätzlich die deiner Nachbar:innen geflutet wird. Wer kommt für Schäden an deren Sachen auf? Auch hier springt in der Regel deine Privathaftpflicht ein.
Verlierst du deinen Schlüssel (oder wird er dir gestohlen!), dann musst du in den meisten Fällen nicht nur den Schlüssel selbst, sondern auch das Schloss ersetzen lassen. Wenn’s richtig dicke kommt, dann folgt sogar der Austausch der gesamten Schließanlage. Die Privathaftpflicht übernimmt auch hier die anfallenden Kosten – meistens bis zu einem bestimmten Sublimit (bei Lemonade liegt dieses bei 50.000 Euro).
Einen kleinen Irrtum über die Privathaftpflicht, den wir kurz richtigstellen möchten: Schäden, die du deinen eigenen Sachen ‘zufügst, sind nicht gedeckt. Mähst du also deine Stehlampe um und sie zerbricht in ihre Einzelteile, oder schüttest du Apfelschorle über deinen Plattenspieler, dann springt diese Versicherung nicht für dich in die Bresche. Das wird leider gerne mal falsch verstanden, ist aber von allen Versicherern gleich gehalten.
Okay, jetzt wo wir das Thema Privathaftpflicht abgedeckt haben – weiter geht’s zu den Mieter:innen-Basics für Hausratversicherungen.
Allgemein schützt deine Hausratversicherung alle deinen Sachen, die mobil sind, also die, die du bei einem Umzug mitnehmen würdest. Hierunter fallen beispielsweise deine Couch, Elektrogeräte, deine Klamotten, Schmuck und Küchenutensilien. Die Versicherung macht besonders Sinn, wenn du über die Jahre ein bisschen Hab und Gut angesammelt hast. Oder alternativ, ein paar teurere Teile besitzt.
Sie schützt dich, sollte es zu einem Schadensfall durch folgende Faktoren gekommen sein:
All dies gehört zum Basisschutz der Hausrat. Doch hier hört’s in der Regel nicht auf – normalerweise kannst du diesen noch etwas erweitern. Möchtest du dich gegen Schäden durch Wetterereignisse schützen (hallo Klimawandel), dann bietet sich Schutz gegen sogenannte Elementarschäden an (bei Lemonade nennt sich dies ‘Extremwetter-Paket’). Es schützt deine Sachen gegen Gefahren wie Blitzschlag, Rückstau und Überschwemmungen. Außerdem kannst du dir noch das Anti-Diebstahl Paket holen. Dieses deckt einfachen Diebstahl (also Diebstahl ohne einen Einbruch) ab – und zwar nicht nur an deinem Fahrrad, sondern auch am Rest deiner Sachen.
Die Kurzantwort lautet: Nein. Laut dem Mieterbund ist eine Klausel in deinem Mietvertrag, die den Abschluss beider (oder auch nur einer) voraussetzt, ungültig. Jedoch sieht es in der Realität meistens anders aus. Der Mietmarkt ist – besonders in den beliebten Städten, wie Berlin, Hamburg oder München – heiß umkämpft. Demnach empfiehlt es sich, beide Versicherungen nachweisen zu können, falls dein:e potenzielle:r Vermieter:in nachfragt. Hast du sie nicht, dann kickst du dich möglicherweise noch vor dem eigentlichen Auswahlverfahren ins Abseits, besonders wenn deine Mitkonkurrent:innen beide vorzeigen können.
Die Rechtsschutzversicherung deckt mögliche Kosten ab, die durch einen Rechtsstreit entstehen. Und zwar, wenn du eigene Ansprüche aktiv vor Gericht durchsetzen möchtest.
Die Rechtsschutzversicherung macht dann Sinn, wenn du denkst, dass es in deinem Leben Bereiche gibt, in denen rechtliche Auseinandersetzungen auf dich zukommen könnten. Im Kontext ‘Mieter:in’, gibt’s hier den sogenannten Wohnrechtsschutz. Dieser ist beispielsweise relevant, wenn du nach einer ungerechtfertigten Mieterhöhung (und einigen schief gelaufenen Kommunikationsversuchen) keinen Ausweg mehr siehst, außer deine:n Vermieter:in zu verklagen. Oder du hast Stress mit den Nachbar:innen, der auf keine andere Art geklärt werden kann (wir hoffen, das ist nie der Fall!).
Für uns bleibt die Rechtsschutzversicherung ein Maybe. Passiven Rechtsschutz gibt’s außerdem schon mit deiner Privathaftpflicht. Sollte dich also jemand ungerechtfertigt verklagen, schützt dich diese notfalls auch vor Gericht und wehrt Schadensansprüche gegen dich ab.
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